Tumas frühe Landschaften

Rolf-Gunter Dienst, 1971

 

Zwischen Surrealismus und abbildhafter Präzision wird das Thema des Raumes in der heutigen deutschen Malerei ausgespielt. Wirklichkeit wird dabei oft in einer Direktheit vorgespielt, dass das Abbild nicht selten in die Nähe von Genremalerei gerückt wird. Peter Tuma entgeht dieser Gefahr, indem er seine Landschaften in einen Kontrast von organischen Naturformen und reglementierenden technizistischen Elementen bringt. Rostige, zerbrochene Gitterformen, sich verschiebende Bodenplatten, die zerbröckeln und in Wulstformen übergehen, sind typisch für diese Kompositionen. Widerhaken oder mühsam gestützte Wände bringen in Tumas Zeichnungen und Bilder Metaphern für Zerfall und Aggression ein. Landschaft und Raum werden auch hier als artifizielle und manipulierbare Sujets begriffen, die innerhalb des Bildes nicht nur die Funktion des Reports übernehmen. Tuma benutzt dabei oft serielle Gruppierungen, die unterbrochen werden durch irreguläre, malerisch nuancierte Farbbewegungen. Starres und Dynamisches stehen sich dabei gegenüber.

Rolf-Gunter Dienst, Deutsche Kunst - eine neue Generation, in: Das Kunstwerk, Jg. 24, H. 6, 1971, S. 40 f.